Großkampftag beim DGV

Mein „Bericht“ von DGV-Verbandstag 2010 ist ein exemplarisches Beispiel dafür, welcher Niedertracht der Deutsche Golf Verband ausgesetzt war, weil ein armseliger (angeblich satrischer) Blogger die Vorgänge beim DGV-Verbandstag mit unsachgemäßem Spott meinte kommentieren zu müssen. Manchen Leuten fehlt einfach der gute Wille – auf jeden Fall die Geisteskraft – um die STRATEGIE zu erkennen, die hinter den bisweilen irre wirkenden Ideen der Golf Verbands-Archtiekten steckt…

Ich hätte im Bett bleiben sollen. Mit einer akuten Gonarthrose soll man nicht spaßen. Das Schmerzmittel fing gerade an zu wirken und ich hätte gut noch eine Mütze Schlaf gebrauchen können – wäre da nicht mein Pflichtgefühl gewesen. Schließlich hatte ich dem Clubmanager Herrn  S. aus B. versprochen hatte, Bernhard Langer von ihm zu grüßen, falls ich ihn sehen sollte.
Wenn ich etwas bin, dann zuverlässig. Also quälte ich mich aus den Federn und fuhr nach Frankfurt. Leider verpasste ich die Pressekonferenz mit Bernhard Langer, die um 9 Uhr begann. Wie ich hörte, hatten die Kollegen auf manche dumme Frage die gewohnt schlagfertigen Antworten von B. Langer bekommen. Und dann? Was geschah dann?

Es war Samstag, der 20. November 2010. Deutschland wurde von Terrorwarnungen erschüttert. Nachdem die ersten Untersuchungen über die gesundheitliche Gefährdung durch Körperscanner (Krebs?) bekannt wurden, war man klug genug, politische Flankenhilfe zu suchen. Also wurden irgendwo in Afrika Päckchen gefunden, die nicht nach Deutschland verschickt werden sollten und Dingen enthielten, die definitiv keine Bomben oder Zünder waren, aber vollkommen ausreichten, um den Deutschen die akute Gefahr terroristischer Anschläge zu vergegenwärtigen. Während die Bomben unserer Bündnispartner überall auf der Welt für Ruhe und Ordnung sorgten und die ökologische Katastrophe des von multinationalen Öl-Konzernen zerstörten Niger-Deltas gigantische Ausmaße annahm, fuhr ich allen Warnungen zum Trotz zum Frankfurter Flughafen, direkt in den Zentrum des Zyklons.

Dort, im kuscheligen Sheraton, plante auch der DGV auf einem außerordentlichen Verbandstag Entscheidungen von globaler Dimension auf den Weg zu bringen. Um die Finanzierung für die Austragung des Ryder Cup 2018 zu gewährleisten, sollten die Mitglieder des DGV über eine Erhöhung des Jahresbeitrags pro Golfer für die Jahre 2011 bis 2022 um einen Euro abstimmen. Wir zitieren: „Die Mittel sollen zweckgebunden dem Projekt ‚Abschlag Schule‘ des DGV zukommen. Die Erhöhung ist unter die Vorbehalte gestellt, dass Deutschland den Zuschlag für den Ryder Cup 2018 erhält und dass die hessische Finanzverwaltung eine positive verbindliche Auskunft zur steuerlichen Unbedenklichkeit der Beitragsanpassung erteilt. Hintergrund dazu ist: Sollte Deutschland den Zuschlag für den Ryder Cup 2018 erhalten, so beabsichtigt die Vereinigung clubfreier Golfspieler (VcG), dem Ryder-Cup-Projekt ab 2011 über einen Zeitraum von 12 Jahren eine Summe von 750.000 Euro pro Jahr zukommen zu lassen. Um den Großteil dieser Summe aufzubringen, würde die VcG künftig ihre Fördermittel für ‚Abschlag Schule‘ um 500.000 Euro reduzieren, allerdings nur dann, wenn die Mitglieder des DGV als Ausgleich einer zweckgebundenen Beitragserhöhung für das Schulgolf zustimmen.
Mit den Zahlungen für den Ryder Cup im Falle eines Zuschlags würde die VcG einen Teil der Lizenzgebühr aufbringen, die die Bewerbergesellschaft RC Deutschland GmbH der Ryder Cup Europe LLP als Teil der Bewerbung garantieren muss. Der Bund und der Freistaat Bayern hatten eine finanzielle Unterstützung aus öffentlichen Geldern im Oktober endgültig abgelehnt
.“

So. Jetzt müssen wir wissen, dass die VcG das Projekt „Abschlag Schule“ bereits seit 1999 mit bis zu einer Million Euro jährlich fördert. Falls die VcG  diese Förderung zugunsten des Ryder Cup reduziert, muss der DGV die Ausfälle kompensieren, die dem „überaus erfolgreichen Schulgolfprojekt Abschlag Schule“ entstehen würden.
Abschlag Schule und damit der Schulgolfbereich soll auf jeden Fall in gleichem Umfang wie bisher weitergeführt und sogar ausgebaut werden. Um die Schulgolfaktivitäten über den jetzigen Stand hinaus mit neuen Maßnahmen erweitern zu können, hätten die Delegierten des außerordentlichen Verbandstages außerdem über eine zusätzliche zweckgebundene Erhöhung des Jahresbeitrages um 50 Cent abzustimmen. Damit würde der Jahresbeitrag pro beitragspflichtigem Golfspieler von bisher 15 Euro auf 16,50 Euro steigen.

Haben wir das verstanden? Weil die VcG nicht beides – RyderCup und Schulgolf  – stemmen kann, müssen wiedermal die Clubmitglieder bluten, die den VcG Spielern ohnehin schon ihre Plätze  fast kostenlos zur Verfügung stellen.
(Schon vor Jahren hatte ich gefordert, dass jeder VcG Spieler einem ordentlichen Clubmitglied des DGV mindestens einen Tag pro Jahr dienstbar sein sollte, VcG Spieler, die mindestens drei Jahre in der VcG sind, sollten regelmäßig und unentgeltlich vor der Runde in den Golfclubs als Taschenträger arbeiten oder nach Bällen tauchen, die dem Jugendgolf zu Gute kämen. Aber damit konnte ich mich nicht leider durchsetzen.)
Freigekauft, haben sie sich, die Billiggolfer, indem sie mittlerweile alles finanzieren, wozu dem DGV sein Geld zu Schade ist. Es ist schon geradezu niederträchtig wie sich der Paria des Golfsports zum „Slumdog Millionär“ gewandelt hat und die deutsche Golflandschaft, gleich russischen Mädchenhändlern im Urlaub, mit ihrem Geld zuschmeißen.
Aber jetzt ist Ende im Schacht. Auch der VcG, der unter der langjährigen weisen Führung verschiedener DGV-Funktionäre, darunter (bis 2007) einem gewissen Herrn Nothelfer, zu vollkommener Unabhängigkeit von jedweder DGV-Entscheidung heranreifte, hat seine Budget-Grenzen erreicht und muss jetzt bei den ordentlichen Clubmitgliedern des DGV betteln gehen, um seine großspurigen Sponsoring-Aktionen weiterhin realisieren zu können. Millionen RC- Bekenner üben bereits Schlachtengesänge und die Foren kennen nur ein Thema:
Wird Golf geiler wie Fußball unter Bertie Vogts und dürfen wir 2018 auch so grölen, wie die in Wales?
Der außerordentliche Verbandstag versprach also mehr als nur spannend zu werden.

Als ich den Saal betrat, begrüßte der DGV-Präsident Herr Nothelfer gerade seine Gäste. Auf seine pointierte, geschliffene Art stimmte er Clubpräsidenten, Funktionäre und Presse aus der ganzen Republik auf das ein, was zu beschließen beschlossen war.

Ich war etwas unruhig auf meinem Presseplatz und musste öfter aufstehen, um mein Knie zu bewegen. Deshalb kann ich Herrn Nothelfer Ausführungen nicht im Detail wiedergeben, aber das wird in kommenden Pressemeldungen nachzulesen sein. Neu war für mich, dass das Bewerbungs-Procedere erstmals in seiner jetzigen Form stattfinden würde. Bisher – von Valderama bis Wales – habe die Ryder Cup Europe jeweils reichen Privatleuten ihre Träume erfüllt. Doch nun sei erwünscht, dass eine Bewerbung vom jeweiligen Land und somit auch vom Golfverband des Landes mitgetragen wird. Erst einige Zeit nach der Antragstellung, als sozusagen das Kleingedruckte auf den Tisch kam, wurde dem DGV und seinen Vasallen im RC Deutschland klar, dass der Ryder Cup Europe LLP als Teil der Bewerbung eine Summe von ca. 18 Millionen garantiert werden muss. Wie gesagt: Das habe man erst im Nachhinein bei den Verhandlungen erfahren.
„Wir müssen beweisen, dass wir an die Zukunft des Golfsports glauben!“ sagte Herr Nothelfer trotzig.
Da tobte Meute. Gestandene Clubpräsidenten fielen sich in die Arme und weinten vor Glück. Die Vorstandriege stand längst auf den Tischen, ein fröhliches „Ole Ole Ole Oleee“ klang durch den Saal. Ich bückte mich, als die erste Laola-Welle über mich hinweg zischte. Kleingeister und notorische Nörgler mochten sich noch fragten, ob die Zukunft des Golfsports tatsächlich darin liegt, die Habgier der RyderCup Europe zu befriedigen, aber wen interessierte das jetzt?

Der RyderCup, so Nothelfer, würde zu einem Imagewandel im Golf führen. Die Herren schnauften. Imagewandel? Nie wieder karierte Hosen? Modern solle der Golfsport sein, ein Leistungssport, man könne sogar sagen „cool“, feuerte Präsident Nothelfer in die Menge: Cool?! Woher kannte er dieses Wort?
(Hatte Nothelfer endlich mein Buch Der Weg der weißen Kugel fertig gelesen?)

„ Aber dabei“, nun senkte Präses Nothelfer die magische Stimme um es ganz deutlich zu machen „dürfe der Golfsport nicht verramscht werden!
Das betonte er deutlich. Das war auch nötig. Ein wichtiger Hinweis.
War es der Vertreter der DGS, der plötzlich einen Hustenanfall bekam? Egal, vielleicht war es auch jemand anders.

Auch die Historie der Bewerbung wurde im Detail rekonstruiert. Zum Beispiel, wann das 400 seitige „Bidbook“ überreicht wurde, wann die Politik ihre Zusagen gemacht hatte und wann Frau Merkel auf Bernhard Langers Brief mit der Bitte um Unterstützung „unangemessen“ auf das Innenministerium verwies, worauf das Kartenhaus politischer Unterstützung von Seiten der Bundesregierung, dann auch beim Freistaat zusammenbrach. Bedauerlich, bedauerlich.
Man habe sich wohl zu sehr auf wohlwollende mündliche Zusagen verlassen, lautete die Selbstkritik. Jetzt ginge es darum, die Sache gemeinsam zu stemmen. Nothelfer plädiert noch einmal an das Plenum, die einmalige große Chance für den deutschen Golfsport nicht zu verpassen.  Nein, das wollte niemand und um seiner Rede Nachdruck zu verleihen, bat er Bernhard Langer aufs Podium.

Der feuerte seine Emotions made in Germany in die tobende Menge und erzählte, wie er den entscheidenden Putt in Kiawah Island versemmelt hatte, wie Seve Ballesteros in der Garderobe geweint hatte.
Das Aushängeschild des deutschen Golfsports vermittelte die Faszination, das unglaubliche Gefühl, das entsteht, wenn zwölf Konkurrenten in der Ryder Cup Woche zu einem Team zusammengeschweißt werden. Denn diese Millionäre spielen in dieser Woche vollkommen kostenlos für ihr Land, ehrenamtlich sozusagen, woran auch läppische 5000.- € für die Abendgarderobe der Damen nichts ändern. Das ist sowieso kein Geld, wenn man es hat, dachte ich mir.
„Sich ohne finanzielles Interesse für den Golfsport zu engagieren ist schon etwas Besonderes“, sagte Bernhard Langer. “So, wie zum Beispiel der Herr Pletsch, da hinten in der letzten Reihe, der seit zehn Jahren DGV und PGA Meldungen für Umme auf seinem Portal veröffentlicht, während alle anderen die knappen Etats wie Bienen aufsaugen. Heute quält er hier her und die unverschämten Parkhausgebühren zahlt er, vermutlich als Einziger hier im Saal, aus der eigenen Tasche – das sind die wahren Helden des Golfsports …“.
Hä? Hatte Bernhard das gesagt? Nein, da war ich mal wieder weggedöst, während Emotionstorpedos in Form von rotbackigen Clubpräsidenten durch den Saal rauschten und darum rangelten, sich in die ausgelegten Listen einzutragen, um als freiwillige Helfer auf dem Wittelsbacher RC Parkplatz 2018 dabei sein zu dürfen.

Nachdem Bernhard mit viel Applaus verabschiedet wurde, betrat sein Bruder die präsidiale Empore, die dem römischen Senat immer ähnlicher zu werden schien. Dort hatten die größten Redner des Altertums die Weichen für eine Epoche der Menschheit gestellt und hier stand nun Erwin Langer und gab freilich zu, dass er die Reden seiner Vorredner in Sachen Begeisterung und Emotion nicht würde übertreffen können. Stattdessen wolle er sich auf die Fakten konzentrieren, denn es gäbe „so viele falsche Informationen und Gerüchte“.

Bevor er aber eine Salve von Fakten in Richtung Delegiertenversammlung feuerte, stellte er gleich zu Beginn eins klar:
Der Ryder Cup (man hört da so vieles) habe nichts definitiv nicht mit Reitern zu tun!
Aha! Der Steuerberater aus Diedorf betonte vor den Delegierten des DGV, dass der RyderCup nicht mit dem Pferdesport in Verbindung zu bringen wäre.
Das musste ja mal rauskommen, dachte ich mir, aber war es wirklich klug, das hier in der Öffentlichkeit und auch noch direkt vor der Presse zu bekennen?
Erwin Langer ist als Geschäftsführer für die RC Deutschland ein Glücksfall. Charme und Charisma verbinden sich mit seinem einzigartigem Dursetzungsvermögen. Aber hatte sich der Inbegriff von Eloquenz und Diplomatie mit dieser Aussage nicht vergaloppiert?

Bis ganz nach oben hatte es der Drähtezieher von Diedorf mit seinen guten Verbindungen zur Politik geschafft. Aber dann, und ich vermute mal dass das der Fehler war, hat man doch ausgeplaudert, dass der Ryder Cup nicht für Reiter ist. Dabei lieben wir Deutschen Pferde fast so sehr, wie unsere Autos. Hätte man nicht sagen können, dass BMW eine Reitsportveranstaltung auf einem AUDI-Testgelände durchführt? Könnte Tiger Woods nicht als Fury auftreten? Dann wären die Millionen nur so gesprudelt. Aber nein. Golfer dürfen nicht schummeln, auch wenn es weh tut. Sonst würde der „Spirit of Golf“ verdunsten.

Langer erzählte weiter: Experten der KPMG (!) würden den DGV und die RC Deutschland beraten. Sie hätten in Budapest eine „Special Golf Unit“ für Europa aufgestellt. Eine „Special Golf Unit in Budapest. Das klang professionell, die Zuhörer spitzen die Ohren.
KPMG kennen wir von der RyderCup Bandenwerbung aus Wales. Ich bin sicher, es gibt gute Gründe, warum die RC Deutschland und der DGV gerade von den KPMG-Leuten beraten werden. Vermutlich, weil es keine deutschen Unternehmensberatungsgesellschaften gibt, die in Budapest eine Golf-Unit unterhalten. Wie auch immer – hier die Fakten: Die KPMG meint, der Golfmarkt könne wachsen! Bis zu eine Million Spieler konnten die Budapester Visionäre im Kaffeesatz zusammenzählen. Das sei natürlich nicht garantiert, denn wenn zuvor die Bienen aussterben, habe die Menschheit gerade mal sieben Jahre bis die Natur und somit der Mensch von der Erde verschwinden würde, so Einstein. Der Weltuntergang wäre dann genau 2018. OleOleoleoleoleee…
Sagte das Langer? Oder dachte ich das nur? Ich hätte diese Pillen doch nicht schlucken sollen.

Auf alle Fälle, sagte Erwin Langer, und zitierte dabei unumstößliche Fakten der KPMG, würde der Golfsport vermutlich wachsen. Der RyderCup könnte auf einen Gesamtumsatz  von ca. 250 Millionen geschätzt werden. Dabei könnten gut und gerne 60-80 Millionen an Steuern rum kommen. Zudem, so betonte der Langer Erwin, wird die geplante Golfanlage von privaten Investoren gebaut – offensichtlich ein bissiger Seitenhieb auf die Konkurrenten des Golfsports in Bayern, nämlich Bob- und Rodelbahnen-Betreiber, die wie Langer süffisant bemerkte, vom Steuerzahler finanziert werden müssen. Das sind Argumente!

Beim letzten RyderCup waren immerhin 1034 Journalisten akkreditiert, die dann, so Langer, „tatsächlich auch geschrieben und berichtet haben“. (Nicht wie in Pulheim, wo die schreibende Zunft nur herumsaß, um ihm die Haare vom immer noch stattlich braunen Schopf zu fressen. Aber nein, das sagte er nicht…)
Stattdessen nannte noch andere Zahlen, über die man nachdenken sollte: Zum Beispiel wurden zig hundert Artikel in Millionenauflage zum Thema Ryder Cup veröffentlicht, die unseren Sport populärmachen. KPMG hat auch, waren es 650 (?) Online-Veröffentlichungen zusammengetragen, mit insgesamt VIERMILLIARDEN KLICKS! Wow. Solche Serverzahlen kann nur bekommen, wer einen guten Draht zur CIA hat, die alle europäischen Logfiles speichert. Andere Zahlen habe ich vergessen habe, weil ich mittlerweile Hunger hatte. Trotzdem lauschte ich noch dem Herr Löhlein von der RC Deutschland, der Trauerarbeit leistete, in dem er von Begegnungen mit den Umfallern (u.A. Seehofer) auf dem politischen Parkett erzählte, das sich auch für die RC Deutschland Delegation offensichtlich als zu glatt erwies.

Als Präsident Nothelfer die RC Deutschland Delegation schließlich verabschiedete, war ich bereits draußen, um mitansehen zu müssen, wie das Buffet matschig wurde und die Köche am Rad drehten. Man war bereits reichlich über der Zeit. Unruhig hinkte ich auf und ab. Gequält von dem Gedanken, dass das Roastbeef vertrocknen könnte, ging ich Richtung Lobby und wer lief mir geradeweg in die Spur?:
Die RC Deutschland Delegation in Form von B. Langer, E. Langer und dem Pressesprecher Herrn Wäschle! Die Begegnung war unausweichlich. Die Herren hielten kurz inne. Kam da der Grund der Terrorwarnungen? Oder ein Golf-Pyromane, ein Fairway-Stalker? Ach, der Herr Pletsch“, seufzte Erwin Langer erleichtert. Der Gedanke, dass ich seinen Bruder Bernhard auf dem Weg zum Flieger noch in ein längeres Gespräch verwickeln könnte, um etwas Kurzweil in die Wartezeit vor dem Check In zu bringen, ließ Erwin Langers Augen leuchten, was ich jedoch nicht weiter beachtete, denn ich wandte mich an Bernhard Langer:
„Herr Langer, ich soll sie herzlich vom Herrn S., dem Manager vom GD in B. grüßen“.
Jetzt musterte mich Erwin irritiert und er hatte dieses freundliche Glitzern im Blick, bei dem seine Hostessen in Pulheim stets vor Freude in Tränen auszubrechen pflegten. Auch Bernhard Langer schaute verwundert. Aber dann sagte er höflich, wie es seine Art ist: 
„Das ist sehr nett, vielen Dank. Herzliche Grüße zurück.“ 

Die Plenumsdiskussion, die tatsächlich noch irgendwer vor dem Mittagessen anzettelte, habe ich verpasst. Voller Sorge hinkte ich um den Tisch mit dem Roastbeef, das sich schließlich letztendlich doch noch als zart und lecker herausstellte. Auch die Beilagen und das Dessert waren vorzüglich. Ob das DGV-Mittagessen von dankbaren VcG-Spielern gestiftet wurde, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Der zweite Teil des Nachmittags (Details bitte ich den vielen Pressemeldungen zu entnehmen) war geprägt von hochprozentigen Abstimmungsergebnissen.
„Volkskammer-Qualität“ nannte das ein älterer Kollege. “So wurde damals beim alten Brügelmann abgestimmt, der seinen Laden noch im Griff hatte“.
Ich führte noch einige konspirative Gespräche und verkrümelte mich dann, um dem Moloch der Parkhaus-Betreibergesellschaft 27.- € zu opfern, was ich mir wieder reinholen werde, wenn ich der Gießener Uni-Blutbank nächste Woche echtes Pletsch-Blut verkaufe.

Mit B. Langer anlässlich eines ProAms in Pulheim.

(c) by Eugen Pletsch