Aus dem Schlusswort eines Vortrags…
Gestatten Sie mir zum Abschluss noch ein paar golfphilosophische Anmerkungen:
Manche Leute meinen ernsthaft, Golf wäre gar kein »Sport«, sondern eine Methode der Bewusstseins- und Charakterbildung.
Das ist insofern richtig, als das Golfspiel auf einem Codex beruht, nach dem ein Spieler sich bisweilen selbst Strafschläge notiert, wenn er meint, gegen eine der Regeln verstoßen zu haben.
Doch diese Ehrenhaftigkeit, die man Spirit of Golf nennt, gilt mittlerweile in manchen Kreisen als verstaubte Tradition.
Der »Geist des Golfspiels« ist vielerorts flüchtig geworden, gerät immer mehr in Vergessenheit oder hat sich in einen Poltergeist verwandelt.
Deshalb hoffe ich, dass die Tradition unseres Spiels nicht gänzlich verloren geht, wenn die Mitgliedergewinnung um jeden Preis vielfältige Blüten treibt, von denen nicht alle nach Golf duften.
Sich auf die geistigen Grundlagen unseres Spiels zu besinnen, heißt auch, Golfanfängern deutlich zu sagen, worauf sie sich einlassen.
Ja: Golf ist ein Spiel, aber »Golf spielen« ist kein leichtes Unterfangen und wer nicht bereit ist, das Spiel so weit zu erlernen, wie es seine motorischen und geistigen Fähigkeiten zulassen, wird mit all den Problemen konfrontiert werden, die ich als bekennender Golfdilettant in meinem Büchern ausführlich karikiert habe.
Meine Botschaft ist, dass Humor und die Fähigkeit, sich selbst zu betrachten, ohne sich dabei allzu ernst zu nehmen, wichtige Elemente dieses Spiels sind. Aber Golf ist auch eine Kunst, die mit Können zusammenhängt und mit Glück und der Fähigkeit loszulassen, um das Spiel zuzulassen, das in uns steckt.
Das klappt meist nicht so, wie es soll, aber Wunder geschehen immer wieder…und manchmal passiert dann jener magische Moment, in dem uns die Golfgöttin ihre Gunst schenkt und in dem alles möglich wird, weshalb wir nie von unserem Spiel lassen werden…
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
(c) by Eugen Pletsch