Zum Tod von Carl-Ludwig Reichert

Am 4. September 2023 ist Carl-Ludwig Reichert 77-jährig in München gestorben.

Ein paar spontane Gedanken: Noch vor ein paar Wochen telefonierten wir und er sprach mir, dem ewigen Dilettanten auf der Gitarre, Trost zu. Er sagte, viele Gitarristen wären technisch perfekt, aber hätten nie einen eigenen Song geschrieben. CALUR mochte meine Songs, die ich in den 1970er Jahren als Straßensänger plärrte oder bei Tagungen der Evangelischen Akademie in Hofgeismar, wo wir uns einst kennen lernten. Er lud mich sogar zu einer ZÜNDFUNK Nachtausgabe auf Bayern II ein, wo ich meine Lieder vortrug. (Sendungstitel: Erstes Interview mit einem Außerirdischen)
Wir fuhren einst zusammen nach Wien, wo wir und andere Bänkelsänger am Abend in der „Alten Schmiede“ anlässlich des 5o. Geburtstages von Rolf Schwendter unsere Lieder vortrugen.
Tagsüber schlenderte ich mit Carl-Ludwig über den Wiener Flohmarkt, wo er Schätze suchte – alte Bücher. Als ich ihn erstmals in München besuchte sah ich, dass der Privatgelehrte Reichert sehr viele, sehr alte Bücher in einem klimatisierten Schrank aufbewahrte. Er war ein gescheiter Mann, der sich  meist humorvoll, aber auch sehr bissig äußern konnte. Legendär war unsere Session mit Rolf Schwendter, Carl Ludwig Reichert und Gisela Dischner, die Werner Pieper unter dem Titel: „Eine gnadenlose Nacht im Josefsthal“ veröffentlichte.  Wir trafen uns auch in der HEADFARM Odisheim, wo ich häufig bei meinem Freund Helmut Salzinger zu Gast war. Carl-Ludwig führte ein langes Interview mit Helmut, das leider nie gesendet wurde, was ich insofern bedaure, als da zwei der klügsten Köpfe dieses Landes miteinander sprachen.

Als meine Lust am Gitarrenpiel (nach 30 Jahren Pause) wieder erwachte, versorgte mich CLR mit Tipps. Zu meiner ewigen Suche nach der (für mich) perfekten Gitarre schrieb er:
Ich hab den sehr gelungenen nachbau einer 40erjahre gibson von blueridge… das sind leute, die wohl in den 80ern, als gibson so schlecht wurde und illegale hölzer verbaute etc. sich selbständig machten… ich mag diese gitarren sehr gern, sie haben vernünftige preise und sind handwerklich top… ich bin übrigens kein gibson fetischist… meine hummingbird z.b. war nichts besonderes, wohl in der schlechten periode gebaut. Und bloss weil bob drauf rumgeplonkt hat, ist sie auch nicht besser geworden. Auch eine martin koa (auflage 300) hat toll ausgesehen, war aber auf hawaian slack key ausgelegt und bestens geeignet für eine singer/songwriterin a la heather nova…nicht aber fuer einen blues rumpler und ruepel wie mich… ich brauch was handfestes… und nicht zu teuer, weil ich live oft in seltsamen situationen spiele… da ist z.b. die preiswerte dove von epi mit TA genau richtig oder eben die masterbilt… so, jetzt aber schluss für heute… ich hab den ersten lemmy caution film von 1953 ergattert, leider nur auf französisch, das ich nicht beherrsche, aber es gibt ein e-book auf englisch, da kann ich nachlesen, was ich beim schauen nicht verstanden habe… o wunderbare neue digitale welt… ob es jemals dazu kommen  wird, dass man einen akkord denkt und der spielt sich dann selbst? Aber vielleicht will ich das ja gar nicht erleben, sondern mich die letzten erdenjahre damit plagen, noch 3 chords mehr zu lernen… hasta la vista, freund eugen… carl-ludwig“

Im Frühjahr 2021 begann ich einen autobiografische Text mit Liedern und
Zeichnungen, basierend auf meinem Traktat ‚OIGEN: Zwischen Sternenstaub und Hühnerdreck‘ zu überarbeiten, das 1986 erschienen und längst vergriffen war. [1]. In dem Zusammenhang telefonierten wir lange und Carl-Ludwig – Autor des Standardwerkes ‚FOLK‘- schrieb, wir hätten derzeit Jubiläum: ‚50 Jahre Folk-Musik in Deutschland‘, was mich zu meinem Projekt „Back on the Road“ inspirierte (mittlerweile wieder offline), in dem ich etliche Deutsch-Folk-Künstler um Erinnerungen bat, aber auch bat, ihre aktuelle Situation in der Corona-Hysterie zu beschreiben, die manche von uns an den Bettelstab gebracht hat. Ich schickte allen Künstlern die gleichen, ziemlich allgemein gehaltenen, Fragen  – nachfolgend die Antworten von Calur.

pfiat di, Carl-Ludwig R.I.P und alles Gute, Monika

Foto: CLR mit Monika Dimpfl 1972


Fragen:

EP:  Was hast Du in den 70/80ern gemacht? Straßenmusiker/ Folk-Sänger / Singer/Songwriter/ in einer Band?

CALUR:
70er Jahre: Vor 1972 Ende der 60er Schülerband (Stones etc.) und Wochenden-Gigs als Unterhaltungsmusiker im Trio ( teils nach Noten von Glenn Miller bis Little Richard, letzeres ohne Noten), danach vor allem privat und unverstärkt mit Freunden (Dylan, Donovan, Degenhardt, Anglo-Folk-und Blues-Traditionals). Entscheidende Anregungen in Londoner Folk-Clubs 1965 und 1970. Unvergeßlich ein Auftritt von Gerry Lockran und ein Konzert von Taste in Klooks Kleek.

Ende 1970 erster Kurzauftritt mit eigenen Mundart-Songs bei einem Festival in der TU München mit Amon Düül 2, Embryo etc. auf Einladung von Christian Burchard. August 1972 erster Auftritt mit Sparifankal…

EP:  Inwiefern hattest Du damals Kontakt mit der Deutschfolk-Szene?

CALUR:
Gar keinen. Deutsch-Folk hat mich damals nicht interessiert. Mein einziger Bekannter aus dieser Szene war Julius Schittenhelm, der selbst randständig war und für das Ohr Label Aufnahmen mit Amon Düül 1 und Paul und Limpe Fuchs = Anima gemacht hatte. Julius trat damals mit seiner Frau Dodo regelmäßig im Song Parnass auf, dem kuriosen Folk-Club, wie üblich für 10DM pro Abend und wie alle anderen, von Fredl Fesl bis Reinhard May. Ich war immer nur Zuschauer, die sogenannten „Kleinkunst“ war nicht so mein Ding. Die kollektiv improvisierte (Rübel-)Musik mit Sparifankal war wesentlich interessanter. Viele Jahre später bin ich einmal mit Julius zum Open Ohr-Festival nach Mainz gefahren und dort kurz aufgetreten, was aber kaum jemand bemerkt hat. Und aufgrund meiner Moderatoren-Rolle im BR-Club16 ab 1975 regelmäßig kannte ich die einschlägigen Deutsch-Folkies und berücksichtigte sie in meinen Programmen. Also alles zwischen Bröselmaschine und Elster Silberflug, Werner Lämmerhirt und Hannes Wader. Meine Schwerpunkte waren aber eher anglo-amerikanischer Folk-Rock, Blues, internationale Psychedelik und Experimentelles…Immerhin hatte ich einmal einen Ausserirdischen namens Oigen zu Gast in der Sendung und es war wohl eine der lustigeren Sendungen, die auf dieser Welle stattfanden. Mit Sparifankal haben wir dann ja eine Folk-Platte der besonderen Art aufgenommen, die „huraxdax drudnhax“-Eigenbau-Folk mit den obligatorischen bairischen Texten.

EP:   Warst Du auch  später „künstlerisch“ tätig, was auch „lebenskünstlerisch“ beinhalten darf.

CALUR:
Nach Sparifankal kamen Dullijöh und nach Dullijöh kam Wuide Wachl und selbst in der fast 20jährigen Pause habe ich pro Jahr mindestens einen möglichst absurden Gig gespielt. Meist in Gegenden, wo man keinen bayrischen Dialekt verstand. Ich erinnere mich dunkel an die Stadtbibliothek in Bottrop (sehr guter Gig, wenig Leute) und Niederösterreich ( gutbezahlter Gig, aber wegen Stadtfest null Leute)…Noch seltsamere Gigs hab ich dann nur noch mit Sparifankal 2 gespielt, aber das ist eine andere Geschichte… Noch während meiner Sparifankal-Zeit schrieb ich diverse Bücher, gab die Rock Session heraus, war beim indianischen Widerstand in den U.S.A, und gründete zusammen mit Norbert Stockheim den alternativen Wanderzirkus Hundertfleck…Das alles hatte auch immer mit Musik zu tun, sei es die indianische Folkmusik von Willie Dunn, Floyd Westerman oder Dario Dominguez, die Claus Biegert und ich zu Trikont brachten, oder Bob Marley, den Norbert für das Label betreute oder die Musikm, die wir für Hundertfleck selbst machten…Die beiden Benefiz-Konzerte, die wir damals für das American Indian Movement (AIM) organisierten, wurden auch von Folkies wie Jack Grunsky, Pete Wyoming Bender, Ian Ince oder David Blue bestritten. Letzterer war ein alter Freund von Bob Dylan, wie auch Allen Ginsberg, den ich einmal in München auf der Blues-Gitarre begleiten durfte…

EP:  Was verbindest Du mit dem Begriff Deutschfolk?

CALUR:
Genau so wenig wie mit dem Begriff Krautrock oder gar Deutschrock. Das ist halt Musik mit deutschen Texten…

EP:  Was machst Du heute?

CALUR:
Ich verbrauche genüßlich meine schmale monatliche Rente (das meiste davon hat mir ja wie allen anderen ein gewisser Blüm gestohlen und dann noch doppelt besteuert). Wenn ich Lust habe, spiele ich für mich diverse Ukulelen, Banjos und Gitarren…Es gibt so viel zu lernen und so gute Songs…Ab und an mache ich selbst noch das eine oder andere Liedchen… Vor Corona war ich lange Zeit mit Sparifankal 2 unterwegs, mit Andi Sturm, Rolf Bakels, Stani Kirov, Gerhard Wagner, Hansi Schneider, Andi Blab, elektrisch wie akustisch, dann auch mit Juliane Gredmaier. Das letzte Projekt, leider nur ein paar Auftritte lang, waren The Munich Sheiks mit einem gemischten Repertoire aus wenig bekannten Folk-Oldies und einigen bairischen Adaptionen ebensolcher…

EP:  Fühlst Du Dich im Alter als Künstler vom Staat gewürdigt und sofern (besonders in Corona-Zeiten) nötig, angemessen unterstützt?

CALUR:
Pfeif ich drauf. Siehe Rente. Außerdem bin ich absolut unfähig, Formulare jeglicher Art auszufüllen. Das fängt schon an mit Depp*innen-Fragen wie: Beruf? Kann ich immer nur schreiben: Universal-Dilettant oder sowas…

EP:   Welche Musik hörst / spielst Du heute?

CALUR:
Musik hören entfällt weitgehend…Manchmal höre ich noch in gestriemte Neuerscheinungen hinein, kaufe fast nichts mehr, weil mich der superlativistische Dauerhype nervt, mit dem jedes untermittelmäßige Neuprodukt beworben wird… TV geht auch nicht, weil die bekoksten Bildregisseure von Videos oder Rockpalästen mit ihrer Zehntelsekunden-Schnitt-Sucht die Musik zerstören… Das beste Musik-Video das ich kenne, entstand an der Münchener Filmhochschule. 20 Minuten Ten Years After. Eine Einstellung. Basta. Danach kam fast nur noch Mist. Techno in jeder Form ist wie alles Digitale nur eine maschinell- algorithmische Simulation von Kreativität und ein manipulierbares Surrogat von Musik. Das gilt übrigens nicht nur für jene.

Für meine Musik nutze ich nur aktive Effekt-Geräte, wenn überhaupt. Wenn ich besser spielen könnte, bräuchte ich wahrscheinlich gar keine. Ich habe nach einem der besten Lehrbücher etwas Picking gelernt – nein, nicht der unverdiente Millionär Peter Bursch mit seinem grauenhaft dogmatischen Machwerk –  sondern nach einer schmalen Broschüre mit dem guten Titel Country & Blues Guitar for the Musically Hopeless von Carol Mc Comb. Das liefert schnell, begreiflich und ohne Schnickschnack die Basics. Und von da aus kann Jedefrau und Jedermann weiter machen, wie es ihr oder ihm gefällt.

Die Musik ist nach wie vor unerforschlich und unerschöpflich und ein lebenslanges Elixier und Experiment. Wer dazu noch lesen und schreiben kann und seinen Kopf für eigene Gedanken nutzt, kann kein unglücklicher Mensch sein. (CLR)

Ein Gespräch mit Carl-Ludwig Reichert. 45-Minuten-Radio-Beitrag von Norbert Joa von 2018. (Danke, Laufi):
https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/eins-zu-eins-der-talk/in-memoriam-carl-ludwig-reichert-musiker-und-autor-100.html

Nachrufe:
https://taz.de/Erinnerung-an-Carl-Ludwig-Reichert/!5956369/

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/autoren/zum-tod-von-carl-ludwig-reichert-zum-tod-des-bayerischen-musikers-19157343.html

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/nachruf-carl-ludwig-reichert-sparifankal-benno-hoellteufel-mundart-1.6200610

Anselm ‚Ringo’Benner (1952-2021)

Erinnerungen an einen besonderen Menschen und wunderbaren Musiker

Der Maestro in Aktion (Archiv Mudel)

Im Frühjahr 2022 erfuhr ich, dass der geniale Gitarrist Anselm ‚Ringo’Benner im Herbst 2021 verstorben war. Das hat mich sehr berührt (siehe auch meine Geschichte zum Schluss) und ich kontaktierte einige seiner Freunde mit der Bitte, Erinnerungen aufzuschreiben. Hier ist meine Geschichte und was seinen Freunden einfiel…
Eugen Pletsch

R.I.P. Ringo!

Der Ausnahmekünstler, den sie ‚Ringo‘ nannten…

Anselm Amadeus Benner, von seinen Freunden und Musiker-Kollegen ‚Ringo‘  genannt, wurde am 14.4.1952 geboren. Er war somit zwei Wochen älter als ich, aber wir begegneten uns erst 15 Jahre später.
Bei einem „Beat-Festival“ (das meines Wissens von der Stadt Gießen im Saalbau des alten Martinshofs veranstaltet wurde), trat Ringo erstmals unüberhörbar in mein Leben – und das der anderen Zuhörer.
Er war Gitarrist in einer Band („The Jewels Four“ oder so ähnlich), die mit ihren Glitzer-Jacketts eher in einem Strip-Club gepasst hätten. Ringo (ohne Glitzerjoppe) rockte den Laden derart, dass der Veranstalter abbrechen wollte, aber die Menge kochte und Ringo hörte nicht auf zu spielen bis der Hausmeister den Hallenstrom abschaltete. Unvergesslich!

1969 hing ich mit Hippies, Droogies und Folk-Musikern meist im „Haarlem“ ab, der damals angesagten Musik-Kneipe. Im Hinterhof gab es ein schmales Gebäude, in dessen Oberstock Musiker übten. Dort hörte ich Ringo, der „1983“ von Jimi Hendrix neuer Platte „Electric Ladyland“ spielte. Ich hatte mir diese Doppel-LP mit Hendrix‘ Surround-Effekten gerade verkauft und war vollkommen verblüfft, dass sich jemand wagte, diesen Song nachzuspielen. Aber Ringo spielte ihn in Perfektion und – soweit ich mich erinnere – sogar mit dem Stereo-Effekt, der den Song so spacy macht.

Die nächsten Jahre trafen wir uns immer mal wieder. Wir waren keine dicken Buddys, aber Ringo begegnete mir stets freundlich und respektvoll, was vielleicht daran lag, dass auch ich ihn während seiner Gelbsucht im Krankenhaus besucht hatte. Später hörte ich dann von seinem Job im Musikhaus Schönau und seiner Fähigkeit, Gitarren spielbar zu machen.
An seinem Bastel-Schreibtisch besuchte ich ihn öfter, wäre aber niemals auf die Idee gekommen, dass er auch meine Folk-Klampfen hätte tiefer legen können, was meinem Spiel gut getan hätte.

Auf der Bühne sah ich ihn letztmalig mit den OLDIES bei einer Kirmes in Großen Linden (?). Er spielte BASS!

Es war, als hätte man von Paganini in einem Orchester gefordert, die Triangel zu spielen. Aber auch den Bass spielte er auf seine unvergleichliche Art, zusammengeschnurrt, in sich gekrümmt, den Blick auf dem Boden (als würde er Kleingeld suchen). Er schien von dem Getobe des Silberrücken-Sängers vollkommen unberührt in einer anderen Welt zu leben, aber ohne irgendeinen Ton falsch zu spielen. Ich vermute, seine Sehnsucht galt dem nächsten ‚Körbchen‘, das Lisa und ich ihm dann in der Pause brachten. (Da ich mein Leben lang Kirmesfeste gemieden hatte, wusste ich nicht was ‚Körbchen‘ sind. In dieser Nacht mit Lisa und Ringo lernte ich dann viele Körbchen kennen…).

Im Sommer 2019 hörte ich, dass man Anselm im Musikhaus Schönau gesehen habe. Er sähe nicht gut aus, hieß es. Ich bemühte mich um seine Telefonnummer. Da ich mich (nach 35 Jahren Pause) wieder mit Gitarren befasste, hoffte ich, ihn zu besuchen zu können. Nein, er wolle lieber mit dem Fahrrad nach Langgöns kommen, sagte er, was dann aber irgendwie im Sand verlief. (Ich hörte erst kürzlich von Tommy Kastl, dass Ringo gerne auch lange Strecken mit dem Rad fuhr).
Ich dachte öfter an ihn, aber dann kam Corona und der Lockdown. Im Frühjahr 2022 erfuhr ich von Friedhelm im Musikhaus Schönau, dass Ringo im Oktober 2021 verstorben wäre. Das hat mich ziemlich mitgenommen. Friedhelm sagte, dass Dale King ihn zuletzt begleitet hätte. Ich kenne Dale nicht persönlich, aber rief ihn an. Ich sagte ihm, dass ich Material über Ringo sammeln möchte, den ich als einen besonderen Menschen und wunderbaren Musiker in Erinnerung hätte. Es folgten viele SMS-Kontakte und Dale und Hans Hoss führten mich zu einem Netzwerk von Freunden und Mitmusikern, die offensichtlich (fast) alle froh waren, dass jemand bereit war, diesen besonderen (wenn auch besonders schwierigen) Menschen zu würdigen.
Ich erinnerte mich auch an Geschichten, die mir Andy Herchen (The Misfits) über Ringo erzählt hatte und rief Andy an. Er verschaffte mir den 1. Text, eine Jugenderinnerung von Karl W. Pfeil, weitere sollten folgen.

Meine Ringo-Recherche führte zu den Archiven seiner Freunde, die Kulturschätze an Tondokumenten, Bildern und Geschichten bewahren. Ich hoffe, dass sich vielleicht das Stadtarchiv oder eine andere Institution darum bemüht, dass diese Schätze nicht verloren gehen.

Die Gespräche mit Jürgen Balzer, Tommy Kastl und anderen Zeitgenossen eröffneten mir einen kurzen Blick in diese regionale, miteinander über Jahrzehnte verwobene Musikszene, die ich zwar als Zuhörer hin und wieder erlebt habe, von der ich als Folk-Musiker aber nie ein Teil war.
Dass ich diese Musiker und ihre Geschichten, Bilder und Tondokumente kennenlernen durfte, verdanke ich dem Ausnahmekünstler, den sie ‚Ringo‘ nannten. Danke!
Vielen Dank auch an alle, die bereit waren, Ringo mit ihrem Beitrag oder ihren Kontakten zu würdigen….

Eugen Pletsch


Beiträge:

Andy Herchen 26.6.2022

Wie auch immer, wir freundeten uns an, zogen um die Ecken, machten Musik zusammen und hatten eine gute Zeit. Unser zweites Zuhause war das Scarabee oder die Oktave. Das hat mich so manches Lawinsche (Ringos Bezeichnung für Flasche Bier) gekostet, weil Anselm eigentlich immer blank war. Eine Zeit lang spielten wir zusammen bei der Band Convoy, wo auch Tommy (Keyboards), Hans (Drums) David (Gitarre) und Fippo (Gesang) dabei waren. Holte jemand von uns Anselm zur Probe oder zu einem Gig ab, war es reine Glückssache, ob er fertig war oder in welchem Zustand er sich befand 🙂 irgendwie ging’s dann schon. Ringo war halt in meinen Augen ein liebenswerter Chaot. Ringo war ein gigantischer Solist auf der Gitarre mit einem Super Sound, den er mit einfachstem Equipment herbeizauberte. Er hatte eine unglaubliche Gabe, Töne und Stile zu hören und nachzuempfinden. Sein zweiter Vorname lautet schließlich auch Amadeus 😉
Er hatte alles drauf, von Eric Clapton über Jeff Beck bis hin zu allen Guitar-Heroes, die sich so tummel(te)n. Es gab keinen vergleichbaren Musiker in unserem Umfeld, wir schauten alle irgendwie zu Anselm auf. Die Rhythmusgitarre war allerdings nicht so sein Ding, die überließ er gerne anderen. Unterwegs war er auch eine Zeitlang mit der überregional bekannten Band Scriffis. Und Hans erwähnte mal, dass Ringo ein Angebot bekam, mit Joe Cocker zu touren. Warum daraus nichts geworden ist, lässt sich nur vermuten. Vielleicht  hat der Antrieb gefehlt? Das Zeug dazu hätte er locker gehabtAnselm kannte sich auch hervorragend mit Gitarrentechnik aus, stellte die Instrumente hervorragend ein und wusste, wie man sie modifizieren kann. Meinen alten Fender Jazzbass hat er damals umgebaut und technisch modifiziert. Ich spiele ihn immer noch genau so!!! Diese Fähigkeit hat ihm dann wohl auch einen Job bei Musikhaus Schönau eingebracht, wo er als Gitarrenspezi arbeitete. Zu dieser Zeit hatte Anselm nach meiner Einschätzung ein paar Jahre sowas wie eine bürgerliche Existenz. Er lebte mit Hans und Anke ein paar Jahre zusammen und hatte eine Freundin (sein Minche, wie er Frauen nannte). Wann und wie sich das alles änderte, weiß ich leider nicht. Ich habe Anfang der 80er mein Referendariat in Oberursel begonnen und bin dann 84 ganz aus Gießen verschwunden. So habe ich auch den Kontakt zur “ Szene“ verloren. Zu einigen alten Kumoels habe ich aber sporadisch Kontakt gehabt. Seit 2012 haben Tommy, Karl-Heinz, Peter und ich wieder gemeinsam eine Band, wo auch Dale ab und zu mitmischt: https://mudel5.wixsite.com/steambenders
Daher weiß ich auch, dass Tommy und Peter und Manni Kube bis vor ein paar Jahren in Wetzlar eine Band hatten. Die wurde dann aber aufgelöst, war wohl zu anstrengend…Ich habe Anselm noch zwei Mal getroffen. Auf David Domines 50sten 2004 und Tommys 60sten 2011. Bei Tommy war von Anselm schon nicht mehr so viel übrig. Er machte einen etwas desolaten Eindruck. Wir haben lange gequatscht, ich konnte ihn aber kaum verstehen, lag wohl auch an diversen Substanzen…..Aber er hat Gitarre gespielt und in einigen lichten Momenten trat das Genie wieder zum Vorschein. Das hat mich gefreut und ziemlich beeindruckt. Tommy hatte bis vor einigen Jahren noch engeren Kontakt zu Anselm und die beiden haben bei Tommy ein Paar Stücke aufgenommen. Da gibt’s auch MP3 ’s von. Dale King hat dann einige Monate vor Ringos Tod Kontakt zu ihm aufgenommen  und ihn öfter besucht in Londorf, wo er zum Schluss lebte. Von Dale erfuhr ich auch von Anselms Tod. Das hat mich sehr traurig gemacht, obwohl es nicht unerwartet kam, aber ich hatte die Chance verpasst, Anselm vielleicht mit Dale gemeinsam nochmal zu besuchen und zu sehen. Schade!!!Auf Anselms Beerdigung waren viele Wegbegleiter da, das war sehr schön! Anselms Bruder Alexander bat mich, mal nach den ganzen Instrumenten etc. zu schauen und sie zu taxieren. So bin ich dann nochmal in Anselms Bude. Da hatte sich so einiges angesammelt, von Hot bis Schrott. So wurde ich nochmal konfrontiert damit, wie Anselm die letzte Jahre zubrachte. Das war schon etwas hart zu sehen aber auch irgendwie zu erwarten. Um etwas DNA von Ringo für mich zu retten, habe ich Alex Ringos Arbeitspferd der letzten 30 Jahre abgekauft, eine schwarze Fender Stratocaster, die ich in Ehren halte. Von Alexander weiß ich, dass es Ringo sehr wehgetan hat, dass die Oldies ihm gekündigt haben. Ich schätze, er war dort zum Schluss auch kein zuverlässiges Mitglied mehr. An seinen Fähigkeiten kann es mit Sicherheit nicht gelegen haben. Und wen es interessiert: einer seiner legendären Sprüche war „So genau fi..t doch kein Pfarrer!“So, jetzt hab ich mich ziemlich ausführlich an meinen alten Kumpel Anselm Ringo Benner erinnert. Es ist nicht alles nur positiv, aber ehrlich.  Ich hoffe, du kannst was damit anfangen.
Mudel 


Peter Dampf  vom 21.7.2022
Musik mach ich wieder seit 1986…mit Fippo (G. Meinhardt), Jürgen Bender/dr und Karlheinz Weber/guit als Bassist bei Bruno Brunetti & die Hasardeure. Und nach Jürgens Tod dann mit den Steambenders  mit Mudel am Schlagzeug & voc, Tommi an den Tasten & voc sowie Karlheinz/ guit & voc und ich / Bass & voc.An Ringo hab ich vier bleibende Erinnerungen:1 )  Ein Live-Gig im Picasso-Keller (Gießen Bahnhofstraße) wo das Gefühl blieb, mit einem Zwillingsbruder von Jimi Hendrix gejammt zu haben! Ich glaube es war 1969 und die Haare gingen bis über die Schultern…2 )  Ein Besuch (mit Begleitung) in der Uniklinik (Frankfurter Str.) bei Ringo und seinem ,Gilb‘ irgendwann in den 70ern, wo wir staunend feststellten, dass ,Amadeus‘ nicht an der Gelbsucht sterben wird – dafür ließ er sich viel zu wenig vom Gilb beeindrucken.3 ) großer Zeitsprung. Ringos  Oldies-Zeit ist vorüber, Äppelwoi, ‚Lawinche‘ (Sixpack) und rauchendes oder chemisches Dope ist geblieben. Er residiert mit einer Frau in der Gießener Straße in einem Sechsfamilien-Mietshaus. Die Rollläden sind rund um die Uhr herabgelassen. Ringo ‚haust‘ nicht, er hat sich wie ein verletztes Tier in seine Schlaf-& Wohnhöhle zurückgezogen, sein Schreib-bzw. Arbeitstisch ähnelt seinem beim Musik-Schönau.4) Es sind die 2000er Jahre, ich hole ihn einmal die Woche zum ‚Mussikmache’ mit der Wetzlarer ‚Krachband’ ab. Tommy hat mich dazu geholt, auf dem ehemaligen Philipsgelände in WZ ist der Übungsraum. Gemeinsam lassen wir die Hippiezeiten nochmal richtig hochleben, Cream, Hendrix, Thin Lizzy und natürlich: schöne lange Jam-Nummern. Eine Art Jungbrunnen, worre eij (wirklich jetz‘)! De Perre (der hessische Petter = Patenonkel) hat immer ‚alles gegewwe‘, exakt auf den Punkt, wie ein Uhrwerk – wir haben nicht üben müssen für Kohle-Auftritte, wir haben tatsächlich Musik gemacht, for Fun  – we were free für 3 bis 4 Stunden, yeah…
Peter Dampf 

Tommy Kastl 30.7.2022
Wenn es hilft die Erinnerung an Anselm auf diesem Weg aufrecht zu erhalten, will ich gerne dazu beitragen.Ich kannte ihn seit den frühen 1970er Jahren und war wie alle anderen erstaunt und begeistert von seinen musikalischen Fähigkeiten. Wie kein anderer in der heimischen Musikszene konnte er sich in sämtlichen Tonarten mit traumwandlerischer Sicherheit bewegen und die Töne so fein und gefühlvoll modulieren, was vielleicht etwas im Widerspruch zu seiner sonstigen Art stand. Dieses Staunen und die Begeisterung über seine musikalische Gabe hat im Lauf der Jahrzehnte nie nachgelassen. Da ich selbst leidenschaftlicher Hobbymusiker war trafen wir uns in zahllosen Jam-sessions und einigen Band Projekten wieder. CONVOY: Günther Meinhardt, voc., Anselm Benner, guit., Dave Domine, guit., voc., Tommy Kastl, keys, Billy, bass, Jürgen Balzer, drums. Irgendwann in den 1970ern, leider habe ich kein Tonmaterial mehr…KICK ASS: Dave Domine,guit.,voc., Klaus Spring, bass, Anselm Benner, guit., Tommy Kastl, keys, Jörg Dobrick, drums.Später spielte er viele Jahre lang in der Cover Band THE OLDIES mit und wir haben uns aus den Augen verloren. Parallel dazu war er auch in der KRACHBAND aktiv, die hier auf dem Neuhof, Leihgestern, ihren Proberaum hatte.Diese Auflistung ist sicher nur ein Teil seiner vielfältigen Aktivitäten.Seit etwa 2010 trafen wir uns dann wieder zu gelegentlichen Jam Sessions in Wetzlar.Aus all diesen Sessions, die ich gegen nichts in der Welt eintauschen würde, ist leider sehr wenig an Tonmaterial erhalten geblieben. Dennoch war es mir vergönnt einige Momente festzuhalten bei denen er mich zuhause bei mir besuchte und ich ihn überreden konnte eine Gitarrenspur auf eine meiner selbstgebastelten Kompositionen zu spielen. Ich denke das könnte dich interessieren.  
Tommy


Dale King 30.7.2022 Singer, Songwriter, Bluesharp, Guitar
Ich traf Ringo um 1977. Wir spielten zusammen in einer Band in Gießen. Er war schon damals ein Meister der 6-saitigen E-Gitarre mit einem schönen Sound und virtuos.  Ringo war ein Mensch, der ein exzessives Leben führte und alles, was er tat, bis zum Äußersten trieb, Musik, Sport usw..Wir lebten für eine kurze Zeit zusammen und spielten abends nonstop zusammen Musik. Für mich war Ringo ein freundlicher, friedlicher, humorvoller, schüchterner, Charly Chaplin-artiger Mensch. Im Laufe der Jahre hatten wir nur noch sehr wenig Kontakt. Kurz bevor Ringo verstarb, kreuzten sich unsere Wege wieder und wir hatten die Gelegenheit, eine schöne Zeit miteinander zu verbringen, Geschichten auszutauschen und ernsthafte Gespräche zu führen.Ich werde nie seinen Gesichtsausdruck vergessen. Er brauchte nichts zu sagen, aber man konnte sehen, was er dachte. Und genau so spielte er auch seine Musik, indem er seine Gitarre die Geschichte erzählen ließ.
Dale 

Friedhelm Marx, ehem. Arbeitskollege Musikhaus Schönau
Hallo Eugen, ich kannte Ringo ca. 30 Jahre! Er war für mich kein Freund, aber ein nicht ganz unkomplizierter Arbeitskollege. Sein Auftreten gegenüber Kunden war nicht immer sensibel. Ich kann mich daran erinnern, dass Ringo eine Gitarre – die er reparieren sollte – zertrümmerte, weil sie einfach “ Schrott“ war. Er hat allerdings auch viele Gitarristen in den Laden gezogen, weil er ein begnadeter Gitarrist war. Wir versuchten Ringo mit den für Ihn passenden Aufgaben zu betreuen.  Leider hat das nicht immer funktioniert. Er war oft nicht kooperativ und auch unzuverlässig!Irgendwann konnte unser damaliger Chef es einfach nicht mehr tolerieren.  Trotzdem hatte Ringo oft einen lockeren Spruch parat und war auch sonst ein humorvoller Typ.Gemeinsam habe ich mit Ihm nie musiziert. Ich würde sage, er konnte sein herausragendes Potential / Talent  nicht „an den Mann/Kunden bringen. Eugen, du hast immer nach dem
„Meister“ gefragt als du in den Laden kamst!  Soweit. 
Liebe Grüße, Friedhelm 

Jürgen Balzer
Ich traf Ringo das erste Mal in den frühen Siebzigern, als er mit Erich Täger und Wolfgang Isengard das Stück „1983“ von der Electric Ladyland jammte. Später war ich Zimmernachbar im Brandweg 14, und wir spielten in der Band Convoy zusammen mit Tommy Kastl, Günther Meinhardt und Hans Bill. 1979 trennten sich dann unsere Wege und er stieg bei Kick Ass ein. Allerdings hatten wir immer mal wieder Jams mit den verschiedensten Leuten. Zwischendurch spielte er auf der LP Only A Star von Pell Mell aus Marburg mit. Dann ging Ringo zu den Oldies, zunächst als Bassist, später als Lead-Gitarrist. Nachdem er sich von den Oldies getrennt hatte, kam er zu Driftin’, der Band bei der auch ich spielte.  Ringos Stärke war sein relatives Gehör, d. h. er brauchte nur einen Basis-Ton wie A, und dann konnte er alle anderen Tonarten heraushören. Das erleichterte ihm das Nachspielen von Stücken. Im Laufe der Zeit lernte er immer mehr von Gitarristen wie Eric Clapton, Jimi Hendrix, Jeff Beck, Gary Moore und vielen anderen mehr. Doch am meisten interessierte ihn Allan Holdsworth, der Gitarrist der Gitarristen. So spielte er dessen schmachtende, jammernde oder klagende Gitarrenlicks immer wieder gerne. Allerdings blieb dabei die eigene Kreativität auf der Strecke: Es gibt kaum von Ringo komponierte Stücke. Ringo hatte auch das Talent, Gitarren „heiß“ zu machen mit verbesserter Saitenlage, Bundreinheit und anderen Eingriffen, was ihm einen Job beim Musikhaus Schönau einbrachte.  Sehr lange hielt das nicht, da er eigene Vorstellungen von Anwesenheitspflicht hatte. In jungen Jahren war er berüchtigt für seine Unzuverlässigkeit – so konnte man nie sicher sein, dass er zum ausgemachten Zeitpunkt fertig zur Abfahrt war. (Stichwort: Socken waschen) Doch im gesetzten Alter entwickelte er sich zum Pünktlichsten von allen bei Driftin’ – jedes Mal wenn ich ihn abholte, stand er schon bereit mit Gitarre und Amp, ohne wenn und aber.
Jürgen Balzer 


Andreas Herchen, ‚Drommla‘ bei The Misfits):
Mit Ringo verbindet mich eine lange und teilweise sehr intensive Musiker Freundschaft. Das erste Mal dass ich Ringo live gesehen habe war im Jugendzentrum in Lich Anfang der 1980er. Ich glaube die Band hieß Kick Ass. Dabei waren Jörg Dobrik, Musikschullehrer in Lich. Nach der Schule war ich immer beim Schönau und wurde quasi täglich von Ringo beauftragt, e heiß Fleischwoschd mim Bredsche un e  Flasch Äppler  vom Metzger Meister im Seltersweg zu holen.Einmal war der Metzger zu, da habe ich woanders eingekauft und obwohl ich die Tüte weggemacht habe hat Ringo es trotzdem gemerkt.Beim Schönau waren regelmäßig die üblichen Musiker Verdächtigen beim Ringo. Das Who’s Wo der hessischen Gitarristen- und Musiker Szene kam zum Ringo um die teuren Teile fachgerecht reparieren zu lassen. Ich habe jede Menge über Reparaturen gelernt und kostenlose Lebensweisheiten bekommen.Eine seiner Top Musiker Tipps war, dass ganz egal wo man ist und was man tut: Man muss immer eine Subba Äx  dabei haben, sonst funktioniert gar nichts.Die Subba Äx war eine Axt, die hinter seinem Werkstattstuhl an der Wand hing und die Ringo benutzen musste, wenn wieder Mal ein nerviger Schnösel die Gitarren Amps voll Aufriss, um eine Gitarre zu „testen“ und mit seinem  furchtbarem Gequietsche Ringo’s Ohren und Nerven strapazierte. Wenn mehrmalige freundliche Aufforderungen seitens Ringo, es doch mal erst mit Unterricht zu versuchen, von den Kids ignoriert wurden und ins Leere liefen, kam sein magischer Satz:“ Hör jezz uff, sonst lernste die Subba Äx kenne.“Wenn selbst die allerletzte Aufforderung von den Schnöseln mit einem überheblichen Lächeln und weiteren Gitarren quälen ignoriert wurde, ging Ringo wortlos in seine Werkstatt, nahm die Axt von der Wand und mit einem breiten Lächeln hackte er das Gitarrenkabel durch. Mit lautem Geschrei verließ das nervige Balg dann den Gitarrenbereich und Ringo sagte nur: „Jetzt hat der die Subba Äx kenne gelernt.“
Natürlich kam dann der Chef hinunter an die Abteilung und wie üblich gab es wieder großes Zeter und Mordio.Es war immer wieder beeindruckend zu sehen, wie Ringo unfassbar gut reparierte oder Gitarristen ihren Traum Sound in die Gitarre einbaute. Ich bin bis heute der Meinung, dass die Leute das gar nicht zu schätzen wussten, was der Ringo in hoher Qualität fertigen konnte.Bei Ringo war immer was los und deshalb gibt es hunderte Geschichten, die ich erlebt habe.Später, als sich unsere Wege dann trennten, haben wir uns im Irish Rover wieder gesehen und bei Konzerten von Greghost mit den Oldies, aber das sind andere Geschichten.
Gruß Andy