Der Bajuwarische Bass-Brummler

Ein Bajuware, der eine „schwere Hypothek“ mit sich herumschleppt, wie der Pfarrer Kneipp einst den dicken Wanst zu bezeichnen pflegte, dröhnt, brummt oder brummelt mit einem durchdringenden Bass, der sich auch gegen den Wind durchzusetzen vermag, weshalb er unter Fachleuten als „Bayrischer Bass-Brummler“ bezeichnet wird.

Er könnte aber auch jedem anderen Volksstamm angehören, solange er als signifikantes Merkmal die mächtige Kiepe vor sich trägt, die in der Fachliteratur (nach einem gewissen F.X. Mayr, der die Mayr-Kur erfand) als „Große Kot-Trommel“ bezeichnet wird. Denken wir dabei an Helmut Kohl, der alljährlich die F.X. Mayr-Kur zelebrierte und sich dabei anstatt mit Regierungsgeschäften lieber mit dem Zerkauen vertrockneter Semmeln befasste, die mit einem Löffel Milch eingespeichelt werden.
Wer also mit solchem Resonanzvolumen ausgestattet ist und in seinem Schwartenhals Stimmbänder trägt, die in den unteren Oktaven schwingen, darf als „Bayrischer Bass-Brummler (Typ 1)“ bezeichnet werden, wobei es in den meisten Golfclubs höchstens einen gibt, der die korrekten Merkmale dieser Spezies auf ideale Weise verkörpert.

Der Bayrische Bass-Brummler ist peinlichst darauf erpicht seine Atzung zu festen Zeiten zu sich zu nehmen. Wer den „Bayrischen Bass-Brummler“ im freien Lebensraum beobachten möchte, sollte sich deshalb während der üblichen Fütterungszeiten, wenn der Bass-Brummler im Clubrestaurant schlürft, schlabbert und säuft, im Rough verstecken, auf einem Par 5 idealerweise ca. 170 Meter rechts vom Abschlag, um dort dem Anblick des mächtigen Burschen entgegenzufiebern.

Cartoon: Peter Ruge



Sein Kommen ist bereits aus weiter Entfernung und selbst bei starkem Gegenwind zu hören, denn wenn sich der Bayrische Bass-Brummler mit mächtigem Gehabe auf dem Abschlag aufbaut, klingt es wie das Summen eines wilden Bienenschwarms, der von einem Bären aufgeschreckt wurde. 

Die Kombination von Kraft und Bauch führt dazu, dass der Bass-Brummler seinen Schläger zu schnell und um Bauch herum schwingt, wodurch er einen deftigen Slice erzeugt, der meist nach 179 Meter vom rechten Fairway-Rand ins Rough rollt. Jetzt können wir den Bayrischen Bass-Brummler aus unmittelbarer Nähe beobachten, wobei wir uns absolut still verhalten sollten, da ihn schon das kleinste Geräusch irritiert. Dann wird er wütend wie ein wilder Bienenschwarm, der von einem Bären aufgeschreckt wurde.

(Ganz anders verhält sich übrigens der Schwäbische Bass-Brummler (Typ 2), der von der Statur meist etwas kleiner ausfällt, noch tiefer brummt und dabei vollkommen nervenfrei von gar nichts aus der Ruhe zu bringen ist. Unbeirrt von den mittlerweile drei Flights am Abschlag hinter ihm, sucht er seinen Ball (bei 169 Metern rechts).

Schwäb. Bass-Brummer (Typ 2) Cartoon: Peter Ruge


Aber zurück zum Bayrischen Bass-Brummler: Durch die Beobachtung aus unmittelbarer Nähe klärt sich auch die unter Golf-Ornithologen häufig diskutierte Frage, wie es denn sein kann, dass der Bayrische Bass-Brummler seinen Ball im Rough stets wiederfindet. Dabei zählt der suchende Bass-Brummler seine Schritte und nach 200 Schritten (was einer Lauflänge von 179 Metern entspricht), findet er meist seinen Ball. Sollte dieser jedoch durch unglückliche Umstände, Wind oder andere Unwägbarkeiten nicht dort liegen, wo er zu liegen hat, macht sich der Bass-Brummler auf die Suche nach seinem Ball. Dabei brummelt er, ohne dass ihm bewusst wäre, was er so von sich gibt: „Humm, Summ, Brumm. Sakrafixluja. Wo isser denn, der Ball, bist Du da, Ball?“

Sein Brummeln überträgt sich dabei je nach Windstärke mindestens so weit über den Platz, wie das hellere Gequake einer „Hanseatischen Quäknöle“. Während es auch für Hobby-Biologen offensichtlich ist, dass das Geschrei von quäknöligen Alpha-Männchen letztendlich dem Weibchen gilt, wird vermutet, dass es sich beim Brummeln des Bass-Brummlers nicht um einen Lockruf handelt. Im Gegenteil: Der Bass-Brummler lebt meist in einer monogamen Beziehung, wobei das Weibchen in der heimischen Höhle die lautere Stimme hat, weshalb der Bass-Brummler entweder nicht oder nur selten zu Wort kommt. Psychologen sehen deshalb im Brummeln des Bass-Brummlers den Versuch, sich selbst davon zu überzeugen, dass es ihn noch gibt. Gleichzeitig hat er seine eigene Form der Weiblichkeit entwickelt, die sich durch das Gebären eines Balles manifestiert, und das geht so:
Wenn der Bayrische Bass-Brummler lange genug im Rough auf- und abgetappst ist ohne seinen Ball zu finden, hält er inne, räuspert sich und furzt. Sollten sich irgendwelche Mitspieler bei der Ballsuche angeschlossen haben, werden sie spätestens jetzt das Feld gegen den Wind räumen. Mit dem Innehalten und Furzen entspannt sich der Bass-Brummler, worauf ein Zweitball herabfällt.
Diesen Zweitball hält er für jene Momente der Not bereit, in denen ein Ballverlust und somit Strafschlag droht. Durch die Entspannung des Leibes löst sich der Ball, der unter einem Fleischlappen seiner fetten Kiepe versteckt war und fällt dezent unter dem weiten Hemd hervor, das der Bayrische Bass-Brummler grundsätzlich über der Hose zu tragen pflegt.
Während kleingeistige Mitspieler diese Handlung eindeutig als Akt des Bescheißens interpretieren werden, weiß der Psychologe, dass der Bass-Brummler seine versteckte Weiblichkeit sucht. Der Bauch zeigt deutlich, dass er den unbedingten Wunsch hat zu gebären und sei es einen Golfball.

Die Zufriedenheit und das Glück im Gesicht des Bass-Brummlers, der seinen frisch geborenen Zweitball freudig begrüßt, können nur mit dem Antlitz einer Mutter verglichen werden, die neuem Leben eine hoffnungsfrohe Zukunft schenkt.

Textauszug aus „Achtung Golfer! – Schlägertypen in Wald und Flur“ von Eugen Pletsch

Das große Zittern

Nachdem Karl-Heinz Schröck anlässlich der Seniorenclubmeisterschaft im GC Bauernburg  von seinem Mitbewerber Max Donar als „breitärschiger Fettsack“ bezeichnet wurde, überkam ihn am alles entscheidenden 18. Abschlag das große Zittern, was sich als kontraproduktiv für den weiteren Spielverlauf herausstellen sollte.
Der in jeder Hinsicht fiese Max Donar konnte die Clubmeisterschaft auf diese Weise für sich entscheiden.

Merke: Bist Du böse und gemein, bringst du die beste Runde rein!
 

Cartoon: Peter Ruge

© by Eugen Pletsch, 2011

Der golferische Offenbarungseid

Nach Corona hat auch die Inflation die Golfclubs erreicht. In den Hungerküchen der Clubrestaurants stehen die Spieler nach dem Turnier Schlange. Jugendliche im Titleist-Styling spielen statt einem ProV1x immer öfter gebrauchte ALDI-Bälle; der Greenkeeper wurde durch ein Schaf namens „Emma“ ersetzt.

Auf dem Bild sehen wir Ex-Banker Dr. Ernst Rombacher, der sich im brutalen Wettbewerb der Vermögensvernichtungsorganisationen verschlissen hatte und Opfer einer „Umstrukturierung“ wurde.

Cartoon: Peter Ruge

Als freier Finanzberater lag er mit seinen Empfehlungen so daneben, wie mit dem Lesen seiner Puttlinien, weshalb er sich entschloss, am Morgen der Clubmeisterschaft öffentlich den golferischen Offenbarungseid zu leisten.

Sein Scotty-Cameron-Putter, sein Cobra-Driver, seine Ping-Eisen und sogar seine Brille stehen zum Verkauf: „Ich kann auch ohne Brille sehen, wo das alles enden wird“, meinte er lakonisch zu seinem Freund Joachim (ehemaliger Ex-Deutsche Bank, Ex-Dresdner Bank, Ex-Commerzbank-Vorstand), als der ihm „um der alten Zeiten willen“ für einen Euro und fünfzig Cent ein paar Tees und einen fast neuen Ball abkaufte.

Frau Luise Rombacher, der schon vor Jahren die Villa, die Limousine, der Porsche, die Wohnung in Marbella und nicht unbeträchtliche Vermögenswerte überschrieben wurde, sieht die Weltlage positiver. Sie hat sich just in dem Moment dem Golfsport zugewandt, als ihr Mann die Waffen streckte.

Zugang zu den Freuden dieser Randgruppensportart verschaffte ihr der südafrikanische Golflehrer Joost Van Deen, der jahrelang alles gevögelt hatte, was nicht schnell genug auf den Bäumen war und der es jetzt etwas ruhiger angehen möchte.

„Luise isse coole Schnecke. Se hat Kohle, große Hütte un ihr Kerl war so ne Golfspinner wo jez Pleite is und abtaucht. Is wie ne große Loos für ne Pro in Deutschland“, wird Joost VanDeen von seinen Freunden zitiert.

Na dann, Luise und Joost, viel Glück, ihr beiden!

© by Eugen Pletsch