Zur Erinnerung, warum wir auf dem Golf-Weg tun, was wir tun…
Golf ist eine Wanderung, alleine oder mit Freunden, ein Weg zur Wahrnehmung dessen, was hinter den 1000 Dingen liegt.
Golf ist nichts Besonderes.
Aber wir können etwas Besonderes daraus machen, bis wir merken,
dass wir nichts Besonderes brauchen.
Golf ist ein Geschicklichkeitsspiel an der frischen Luft.
Gut für die Gesundheit.
Zielspiel
Der Golfball wird mit einem Schläger zu einem Ziel geschlagen.
Dabei fliegt der Ball nicht immer so, wie er sollte.
Doch selbst Anfänger können höchste Freuden erfahren,
wenn ihnen das Glück einen Treffer gewährt.
Anfangen
Es ist nicht die Kraft, die den Ball fliegen lässt.
Das Geheimnis liegt im Rhythmus und der Leichtigkeit.
Um das zu verinnerlichen können Monate vergehen. Oder Jahre.
In dieser Zeit fliegt der Ball selten und häufig nicht an die gewünschten Stelle.
Aber bereits ein Zufallstreffer genügt und die Seele jubelt in stolzer Herrlichkeit.
Lernen
Wen das Spiel will, den holt es sich.
Wer das Spiel achtet, den ehrt es.
Golfspieler darf sich nennen,
wer die Wiederholbarkeit eines Schlages in die gewünschte Richtung
mehrfach unter Beweis gestellt hat.
Den Golfschwung vermittelt ein Golflehrer.
Wenn der gut ist, vermittelt er auch das Golfspiel.
Es gibt auch sehr gute Golflehrerinnen!
Demut
Der Ritt auf dem schäumenden Wellenkamm des Glücks
ist meist nur von kurzer Dauer.
Bereits der nächste Schlag kann den Ball in den Abgrund
und den Spieler zur Verzweiflung treiben.
Deshalb meinen nicht nur Philosophen, Golf erziehe zur Demut.
Rhythmus
Ein gelungener Golfschlag ist eine fließende Bewegung.
Sie nährt den Spieler erfüllt sie/ihn mit Energie.
Doch eine Golfrunde kann nicht immer fließen.
Gehen, stehen, schlagen, bewegen, warten.
Manchmal lange warten.
Es ist, wie es ist. Entspannung hilft, wenn der nächste Schlag gelingen soll.
Alles hat seinen Rhythmus, auch wenn es nicht so scheint.
Die Etikette
Es gibt eine Golf-Etikette.
Sie regelt das Verhalten der Spieler auf dem Platz.
Die Etikette gilt für alle.
Sie erfordert Disziplin und Aufmerksamkeit.
Eine gute Konzentrationsübung.
Regeln
Es gibt Regeln, die definieren, wie man das Spiel spielen kann.
Kann, nicht muss.
Faustregel: Wer im Alltag alles geregelt hat,
sollte es aus „Privatrunden“ mal ohne Regeln probieren.
Wer nichts geregelt bekommt, dem bieten Golfregeln eine Struktur.
Die Ausrüstung
Jeder tut, was er tun muss:
Der Jäger ölt seine Büchse,
der Fischer ordnet die Schnüre,
der Reiter bürstet sein Pferd.
Der Golfer putzt seine Schuhe
und reinigt seine Schläger.
Nerven
Gelingt es schließlich, den Ball häufiger zu treffen,
melden sich prompt die wirren Stimmen des Geistes.
Das Spiel wird dann zu einer Frage der Nervenkraft.
Es reift die Erkenntnis, dass Golf „zwischen den Ohren“ gespielt wird.
Wer diese Hürde nimmt, begreift, dass Golf ein Strategiespiel ist.
Rasenschach
Die Bahnen auf dem großen Freilandschachbrett
sind mit möglichst wenigen Zügen zu meistern.
Den Finten und Fallen der Golfplatzarchitekten auszuweichen
erfordert Mut, Glück und spielerisches Geschick.
Wer Schach nicht mag, treibt seinen Ball einfach nur vor sich her
und freut sich, wenn er ihn wieder findet.
Wer sucht, lässt andere durchspielen.
Annehmen
Das Spiel macht, was es will. Es lässt sich nicht besiegen.
Manchmal gelingen Golfschläge, meist gelingen sie nicht.
Die Natur sorgt für zusätzliche Dramen.
Die Annahme dessen was passiert,
ist der Schlüssel zur Freude am Spiel.
Wer sich lieber ärgert,
darf den Tag trotzdem genießen.
Golf hat für alle eine Überraschung parat.
Drei Chancen
Die Chance zu scheitern ist groß, sich zu ärgern noch größer.
Wer dennoch bereit ist, „den Ball zu spielen, wie er liegt“,
bekommt eine Ahnung von dem,
was die alten Schotten den „Spirit of the Game“ nannten.
Das ist die dritte Chance!
Aufmerksamkeit!
Eine von Respekt geprägte Wahrnehmung des Spiels
und der Mitspieler (Etikette),
sowie das „Schnuppern der Blumen am Wegesrand“
sind essenzielle Bestandteile des Golfspiels.
Die Kunst des Scheiterns
Wem die Golfgöttin einen perfekten Treffer gewährt,
der erfährt höchste Wonnen.
Doch nur selten ist uns mehr als ein solcher Schlag pro Runde vergönnt.
Auch tausendfach geübte Schläge werden immer wieder misslingen.
Dann ist das Ergebnis zu akzeptieren.
Mit dem Scheitern zu wachsen,
daran geht kein Weg vorbei,
wenn er weiter gehen soll.
Klarheit
Golf braucht klare Gedanken und Entscheidungen.
Die innere Unruhe des Spielers besänftigt sich im Ritual des „Ballansprechens“.
Rechts der Wald, links das Wasser, vor uns die Bahn.
Wie liegt der Ball?
Von welcher Stelle lässt sich das Grün optimal anspielen?
Mit welchem Schlag, mit welchem Schläger und wohin genau?
Für Fortgeschrittene wird das Spiel zum stillen Präzisionshandwerk.
Loslassen
Der Spieler nimmt den Stand ein,
greift den Schläger und richtet sich auf das Ziel aus.
Alle äußeren Einflüsse werden ausgeschaltet,
„wenn und aber“ sind vergessen.
Aus der Ruhe fließt der Schwung, fliegt der Ball.
In einer flüssigen Bewegung „geschieht“ der Schlag
und manchmal ist es der richtige.
Selbstvertrauen
Golf „passiert“, wenn unser Wünschen und Wollen verebbt.
Wer sich zurücknimmt und seinem Schwung vertraut, kann zulassen.
Echtes Selbstvertrauen erwächst, indem wir unserem Selbst vertrauen.
Dadurch entstehen Fragen:
Wer bin ich, warum stehe ich hier
und was ist mein Ziel?
Jetzt
Das Fairway ist der Weg, das Grün Ziel,
das Golfspiel eine Erfahrung des Seins.
Doch sein wahres Wesen ist kein Mythos.
Es ist und bleibt ein Geschicklichkeitsspiel an der frischen Luft,
gut für die Gesundheit.
Nachwort
Nicht jede/r sieht im Golf einen Erkenntnisweg.
Wer nur Spaß will, oder sich ärgern will
oder beides will, kann auch ALLES haben!
Unser Mantra:
Bunker rechen, Pitchmarken ausbessern, Divots zurücklegen, flüssiges Spiel – das ist der Weg der weißen Kugel!
(c) by Eugen Pletsch