Golf-Begriffe, die Sie kennen sollten…

Das Problem: Jeder versteht unter den verschiedenen Begriffen der Golfer-Sprache etwas anderes. Deshalb stelle ich hier die offiziellen und absolut amtlich-eindeutigen Definitionen bzw. Interpretationen der allgemein bekannter Fachbegriffe vor…

Golfplätze, in alten Zeiten zwischen den Dünen am Meer von Gott selbst gebaut, sind heutzutage künstliche, die Umwelt schädigende Freiluftanlagen, auf denen Golfsüchtige wie BSE-kranke Rinder im Kreis laufen.

Der Golfplatz ist die Spielfläche des Geschehens, sozusagen der Ort des Verbrechens und fast jeder, der dort zum Täter wurde, hat den unwiderstehlichen Drang dahin zurückzukehren.

Golfarchitekten (vgl. deSade) erhalten viel Geld dafür, dass sie Plätze bauen, auf denen sie selbst nicht spielen könnten. Golfplatzbewertungen sind Ansichtssache. Das reicht von kinderleicht über fies bis sauschwer.

Eine Golfanlage ist ähnlich der Geldanlage meist ein großer Irrtum mit katastrophalen Folgen, denn Golfanlagen, geplant als Orte der Entspannung, führen meist zur Verspannung, weil sich das Golfspiel auf der Anlage als zu schwierig herausstellt oder zu langsam gespielt wird oder der Golfclub die Golfanlage nicht mehr finanzieren kann.

Entdecken mehrere Golfer ein einsames Stück Land oder Brache, gründen sie einen Golfclub oder Golfverein. Diese haben, ähnlich den Hasenzuchtvereinen, die Zielsetzung, rassige Häschen mit starken Rammlern zu paaren, um diese bei Zuchtleistungsschauen (Offene Golfwochen) zu präsentieren. Diese Golfclubs, bei den feinen Hanseaten auch Golfklubs mit k genannt, sind im Gegensatz zum gut organisierten Verbrechen meist schlecht organisiert, was damit zusammenhängt, dass der Clubvorstand in Machtkämpfe verwickelt ist, der Clubmanager seine Profilneurose pflegt, die Sekretärin einen Weinkrampf hat und die ehrenamtlichen Clubmitglieder die Schnauze voll haben.
In Golfclubs bilden sich häufig Gruppierungen wie die Hard Core Golfer (Golfjunkies), die Geltungssüchtigen (S-Klasse Golfer), die Arbeitsgemeinschaft Steuerhinterziehung und Cliquen wohlstands-verwahrloster Witwen und halbseidener „Geschäftsleute“. Gemeinsam engagieren sie dann einen Golflehrer für ihren Club, der auch PRO(fessional) oder Golf-Gott genannt wird.

Cartoon: Pete Ruge

Wer es auf der Clubterrasse nicht mehr aushält, macht einen Golfurlaub. Man könnte sagen: Die gesamte Kaufkraft, die nicht von zwei Kriegen, Investment Bankern, der Osterweiterung oder der Eurokrise vernichtet wurde, kann in kürzester Zeit auf Golfreisen verjubelt werden. Wir unterscheiden die pekuniäre Golfreise (Devisen ins Ausland bringen oder holen) von der fiskalischen Golfreise (längerer Auslandsaufenthalt, um einen ausländischen Steuersitz zu rechtfertigen), die Junggesellenfahrt oder Singlereise (mit hohem Infektionsrisiko) sowie die Kreuzfahrten zu Eheanbahnung bzw. Abwicklung via „Mann über Bord“. Berüchtigt sind „wohlhabende Ehepaare“ mit hohem Assi- und Meckerfaktor sowie die „Geschäftsreisende mit Fräulein Tochter“ im gemeinsamen Gemach.
Der Golfurlaub erfordert Nerven, denn man wird nicht nur mit wildfremden Menschen bei Golfturnieren, Abendessen oder Feiern zusammensitzen müssen, sondern, wenn man Pech hat, auch mit Berlinern oder Österreichern. Im Golfurlaub muss man zeigen, was man hat, erzählen, wo man schon war und Golfen muss man auch noch. Kurz gesagt: Nur Stress!

Golfreisen im Sonderangebot sind Reisen und Kreuzfahrten mit Berlinern, Österreichern und mürrischen Ehepaaren mit dem Ziel, sich so auf die Nerven zu gehen, dass man nach einer Woche richtig zu schätzen weiß, wie gut man es zu Hause hat. Golfferien hat man, wenn man die Schläger in den Teich wirft und ein paar Wochen nicht nachtaucht.

Ein Golfhotel ist meist in lauschiger Atmosphäre inmitten eines Golfplatzes gelegen. Die Pracht vieler Golfhotels wird nur noch von dem Preis übertroffen, der für eine Flasche Mineralwasser verlangt wird. Golfhotels bieten das professionelle Ambiente für harte Arbeitssitzungen mit einer „Assistentin“ oder für den entspannten Urlaub mit den falschen Freunden.

Golfresorts sind größere Anlagen mit mehreren Hotels und Golfplätzen, die eine Menge Einkaufsmöglichkeiten, Bars, Restaurants und natürlich auch Golfkurse bieten. Auch die lieben Kleinen werden in Golfschulen angeleitet oder von Animateuren unterhalten, so dass die Eltern in Ruhe auf dem Golfplatz spielen können. Dort fangen Vater und Mutter wieder zu streiten an, worauf sich der Vater an der Bar im Clubhaus zuschüttet, Mutter Migräne bekommt und sich die Kleinen in der Spielburg verstecken, bis Mutter vor Angst einen Weinkrampf bekommt und der Animateur gefeuert wird (Vater merkt nichts mehr, weil zu blau).
Golfpartner sind:
a) Freunde, die gerne zusammen spielen
b) Leute, die sich nicht leiden können, aber zusammenspielen müssen
c) Liebespaare oder Ehepaare, die auch zusammen Golf spielen, was sie mal besser sein lassen sollten, weil das nur Ärger gibt

Golfkontakte sind meist tiefe zwischenmenschliche Begegnungen im Umfeld der Selbsterfahrungsgruppe „Golfturnier“. Man hat zusammen gelebt und gelitten, vielleicht Momente der Größe ausgekostet, weshalb Golfkontakte meist tiefere Verbindungen schaffen als Ehe oder Partnerschaft. Zu einem Golfkontakt wird man telefonisch sofort durchgestellt, man ist per „du“ und die Beziehung hält meist ein Leben lang, es sei denn, man beschließt einander zu heiraten.

Die Golfetikette ist der Versuch, Vandalen und Banausen zu vermitteln, wie zivilisierte Menschen auf dem Golfplatz miteinander umgehen sollten. Details dazu finden Sie in einem Golffachbuch, worin Golfbegriffe meist auf langweilige und unverständliche Weise erklärt werden, weshalb ich lebendigen, bildhaften Beschreibungen den Vorzug gebe.

Golfschulen unterscheiden sich von Delphinschulen insofern NICHT, als beide von ihren Jägern als „Frischfleisch“ angesehen werden, das es zu Schlachten gilt. Dabei geht der japanische Fischer, der seinen Fisch noch verkaufen oder essen will, meist sensibler vor als mancher Golflehrer, der mit seinem Kurs nur Reibach machen will.

Das Golfspiel selbst ist eine der schwierigsten Sportarten überhaupt. Übung und Spiel ist sehr zeitintensiv und fordern den ganzen Menschen, worauf sich nicht jeder einlassen kann / will / möchte. Um die eigene spielerische Unfähigkeit vor einer Gruppe  zu demonstrieren, bucht man Golfkurse in einer Golfakademie, um festzustellen, dass man hinterher auch nicht viel mehr kann. Insofern ist eine Golfakademie eine Form von Piraterie unter hilflosen Frauen und von Selbstzweifel zermürbten Männern, die an keinen Gott mehr glauben, aber an das, was ein Golflehrer sagt – und das ist mindestens so absurd, wie das Meiste, was in der Bibel steht.

Golfer werden mit der Unterstellung diskreditiert, sie hätten keinen Sex mehr, was Golferinnen häufig bestätigen. Wer es jedoch als Golfspieler ernst meint, dem kann das egal sein, weil er für den Rest seines Lebens mit seinen Selbstzweifeln genug zu tun hat.
 
Golfgeschäfte sind:
a) Fachgeschäfte, die mit Golfartikeln handeln oder
b) fiskalisch meist anrüchige Vereinbarungen unter Golfpartnern oder
c) die auf Golfrunden beschlossene illegale Vereinbarung zur Kartellbildung oder zu Bildung krimineller Vereinigungen.

Personalentscheidungen, Fusionen, Änderungen der Staatsform oder Revolutionen werden meist auf Golfplätzen beschlossen. Die niedere Form des Golfgeschäftes ist die übliche Vorteilsannahme oder aktive und passive Bestechungsmethoden von Firmeninhabern, Marketingleitern, Sportlern und „VIPs“ durch „Sponsoren“.  

Das Golf-Fachgeschäft wird auch Golfshop genannt und ist eine Verkaufsfläche, auf der Golfartikel angeboten werden. Wir unterscheiden den virtuellen Golfshop im Internet, den Proshop im Golfclub und den Fachhändler oder Golfdiscouter auf der grünen Wiese. Alle Golfshops leben von dem Irrglauben ihrer Kunden, dass neue Schläger das Golfspiel verbessern könnten.

Im Proshop, Cartoon: Peter Ruge


Diese Golfshops verkaufen ihre Produkte im Internet über Golfauktionen. Die Golfauktion, also die Versteigerung von Golfartikeln, ist der Sinn einer Golfbörse, an der jedoch keine Golfaktien gehandelt werden, sondern Golfgeschenke wie Krüge, Videos, Golfbücher, Erinnerungen und Reliquien aus der guten alten Zeit des Golfsports. Einfaches Golfzubehör, wie Golfhandtücher, Ballmarker, Pitchgabeln, Holztees, Kunststofftees und andere Golfprodukte sind Golfartikel, die es auch in jedem Proshop oder Golfshop gibt. Da liegen häufig auch Golfzeitschriften rum.

Deutschsprachige Golfzeitschriften sind meist Anzeigenmagazine mit redaktionell aufgepeppten PR-Beiträgen auf Glanzpapier. Zielgruppen: Neugolfer, die sich „informieren“, Nichtgolfer, die dazugehören möchten und Altgolfer, die vergessen haben, ihr Abonnement zu kündigen.

Golfautoren schreiben gerne über das Thema Golfcoaching und Mentalgolf. Dafür dürfen sie den Kurs des Veranstalters kostenlos besuchen. Sie beschreiben aber nicht, wie der Golfcoach seine Kunden verlädt, sondern sie verladen den Golfcoach, indem sie ihm vormachen, dass ein Artikel über Golfcoaching dafür sorgen würde, dass jede Menge Bekloppte anrufen, die den Golfcoach mit Geld zuschütten würden.
Der Golfautor glaubt wiederum, dass ihm das Golfcoaching persönlich etwas bringen kann. Danach läuft er los und spielt sein nächstes Golfturnier, bei dem er seine neue Golfausrüstung zeigt. Wenn er viele Golfturniere spielt, entstehen viele Bilder, die in den Golfzeitungen veröffentlicht werden, auf denen auch er zu sehen ist. Deshalb glaubt der Golfautor irgendwann, er wäre auch prominent. Dann dreht er durch und fängt an, ein Buch über Mental-Golf zu schreiben oder beginnt, Golfvideos zu drehen.

Ein Golfvideo ist wie ein Golfbuch auf Rädern. In Golfbüchern kann man alles Mögliche erzählen, solange es jemand glaubt und dafür zahlt. Diese Haltung nennt man zynisch und sie bleibt nicht aus, wenn man lange genug im Golfgeschäft ist. Golfzynismus ist etwas anderes als Golfwitze erzählen.

Die gesamte Golfcommunity oder Golfszene besteht Gruppen unterschiedlicher Interessen, die meist keine Ahnung davon haben, dass die anderen Gruppierungen überhaupt existieren. Wir unterscheiden:

a.) die offiziellen Vertreter des Golfsports, als da wären: Golfsportfunktionäre, Golf-Verbände und Golf-Vereine, die geistig anderen Vereinen, wie den Kaninchen- und Taubenzuchtvereinen, sehr ähnlich sind,
b) die Golfindustrie und ihre Vertreter, die die Welt des Golfsports meist aus der Tunnelperspektive des Gewinnzuwachses betrachtet .
c) die Golfwelt der Prominenten, VIP-Golfer und „Adabeis“,
d) die Wohlstands-, Luxus,- oder Steueroasengolfer,
e) den gemeinen Clubgolfer, auch Zechezahler genannt,
f)  den clubfreien Golfer, auch Hartz IV-, Aldi,- oder Grau-Golfer genann,
und schließlich
g) den ehrenwerten Cross-Golfer, der mit etwas Übung aus 200 Metern in Konservendosen einlocht,
h) X-Golfer – meist berufsjugendliche Eventveranstalter, die ihre Platzreife nicht geschafft haben und deshalb auf alles schießen, was sich nicht trinken lässt.

In Golfforen im Internet treffen verschüchterte Anfänger und Suchende auf Nörgel-Golfer, Stinkstiefel-Golfer, Besserwisser-Golfer, um von ihnen verbissen, vertrieben oder zerpflückt werden. Fundamentalistische Anhänger der reinen Lehre irgendeines Golf-Gurus und Anlageberater sind dort zu finden. Golfforen, in denen wie auch immer kommuniziert wird, sind aber kaum noch zu finden.
Mittlerweile treffen sich Golfer/Innen eher auf Facebook und Instagram, wo sie von „Influencern“ mit seichten Scheißdreck „unterhalten“ werden. Influencer sind der ultimative Bodensatz der schreibenden Zunft und vegetieren statusmäßig noch unter den Golfreise-„Journalisten“.

Aus: Anmerkungen für Golfreisende