Der große Golfballtest: Wie schmecken Golfbälle?

Golfbälle sind ein Multimillionengeschäft. Kaufe nur Aktien von Golfschlägerherstellern, die auch Golfbälle anbieten, lautet die Faustregel, wobei die Insiderfaustregel eigentlich lautet: Kaufe nie Golf-Aktien! Aber das ist ein anderes Thema…

Heute wollen wir uns den Golfbällen zuwenden. Susanne L. aus Uslar fragte kürzlich: Kann man Golfbälle am Geschmack unterscheiden?

Meine Antwort: Probiere es! Der Geschmackssinn des Menschen ist phänomenal und nach einer gewissen Übung sollte es Dir möglich sein, zumindest die bekannten Golfballmarken am Geschmack zu unterscheiden.

Viele ehemalige Daumenlutscher sind in der Phase des Erwachsenwerdens oder während einer Therapie auf den Golfball ausgewichen und haben festgestellt, dass Golfbälle durchaus verschieden schmecken. Golfball-Lutscher erkennt man auf der Clubhausterrasse an den dicken Backen. Davon gibt es viele, aber nur wenige Geschmacksexperten können den Unterschied zwischen einem Pro V1 und einem Pro V1* herausschmecken.

Dass im Golfpark Winnerod die Roughs gemäht werden, darauf warte ich das ganze Jahr. Ich laufe dann hinter dem Mähbalken her und sammle meinen Jahresbedarf an Bällen. Manche Bälle sind ziemlich verschmutzt, weil sie schon länger in der Erde liegen. Da ich kein Ferkel bin, das sich dreckige Bälle ins Bag steckt, lecke ich die Bälle fein sauber ab und habe dabei festgestellt, dass die Bodenlage den Geschmack der Ballmarke eindeutig überlagert.

So schmecken zum Beispiel Bälle, die im nassen Laub links an der ersten Bahn liegen, anders, als Bälle, die an der 7. Bahn des Kurzplatzes im tiefen Rough unter den Brombeerhecken liegen. Die haben eindeutig einen feinen Waldbeergeschmack.

Ich habe jetzt Bälle von einigen Clubs gesammelt und auch der Laie kann beim ersten Lecken schmecken, dass ein Ball aus sandigen Böden  anders schmeckt, als ein Ball vom Golfclub Biblis, der eindeutig nach Becarel duftet (Bälle mit Strahlenwerten von durchschnittlich 1.000 Becarel (gesundheitlich unbedenklicher Grenzwert: 600 Becarel) sind von vornherein auszusortieren).

Als ich vor Jahren hoffte, bei „Wetten dass“ auftreten zu können, war ich in der Lage, den guten alten Titleist Balata Tour 100 von einem Slezenger unterscheiden. Ich hatte wirklich intensiv daran gearbeitet, meinen Geschmack zu sensibilisieren. Ursprünglich wollte ich wetten, dass ich aus 10 Golfballmarken 3 Bälle am Geschmack erkenne, fand die Wette dann aber doch ziemlich langweilig.

Dann wollte ich wetten, dass ich 5 Bälle aus 20 Golfclubs eindeutig am Geschmack identifizieren kann. Das soll mir mal einer nachmachen! Na gut – zugegeben – ich kann es noch nicht wirklich, aber ich übe immernoch. Selbst wenn es Wetten dass nicht mehr gibt, ist das eine sportliche, aber auch kulinarische Herausforderung, der ich mich stellen möchte.


Eugen beim Golfball schlucken

Zuvor will ich aber noch ins Guinnessbuch der Rekorde und zwar mit Golfball schlucken. Ich denke mir, wenn eine von diesen billigen, hirnlosen Plastikröhren mit rotem Ring 20 Golfbälle schluckt, wie viele kann dann erst ein Mensch schlucken, der als Geistträger und Krone der Schöpfung den Höhepunkt der Evolution darstellt!

Ich übe mit dicken Backen und wenn mich jemand in den nächsten Wochen anruft und mich nicht gleich erreicht, hängt das damit zusammen, dass ich im Trainingslager bin, von dem ich Euch/ Ihnen ein Bildchen schicke (Bisher kann ich maximal sieben Bälle schlucken, muss dazu aber noch mit Atemgerät arbeiten…).

So, das war`s für heute. Jemand hat einen Karton mit 40 Jahre alten Moorbällen aus den Highlands geschickt, an denen werde ich mich jetzt besoffen lutschen …

(c) by Eugen Pletsch